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Solarkraftwerke auf Schweizer Seen

Autor: admin | 12.10.2022

Schwimmende Photovoltaikanlagen auf natürlichen Seen könnten die Schweiz unabhängiger von Energieimporten machen. Welche Möglichkeiten der saubere Solarstrom von PV-Anlagen auf dem Wasser bietet, lesen Sie hier.

In Schweizer Seen steckt sehr großes Potenzial für die Energiewende, deren Ergebnis eine klimaneutrale Energieversorgung zum Jahre 2050 sein soll. Nicht etwa die Wasserkraft selbst, sondern die Fläche der Gewässer.

Selbstversorgung mit Solarenergie von der Wasseroberfläche

Schwimmende Solaranlagen, auch Floating Solar oder floatovoltaics genannt, könnten in der Zukunft einen großen Teil des Schweizer Energiebedarfs decken.
Ein Rechenbeispiel zeigt auf, dass schwimmende Solarkraftwerke auf nur 5 Prozent aller Seeflächen jedes Jahr etwa 15 Terawattstunden Strom aus Solarenergie erzeugen könnten. Verglichen mit den Gasimporten aus 2021, könnte die Schweiz mit den 15 Terawattstunden Solarstrom vom Wasser rund 43 Prozent der jährlichen Gasimporte ersetzen.

Schwimmende Testanlage läuft bereits

Von einem Stausee in Wallis liefert die weltweit erste hochalpine, schwimmende Photovoltaikanlage als Pilotprojekt bereits Erkenntnisse über die Leistung und Umweltverträglichkeit.
Anders als dieses, sollen zukünftige Solarkraftwerke allerdings nicht auf künstlichen, sondern auf natürlichen Seen Solarstrom erzeugen.
Um ein Viertel des inländischen Strombedarfs bedienen zu können, bräuchte es zehn Großsolarkraftwerke auf Schweizer Naturseen. Dazu muss der Bund noch einige Gesetze überarbeiten und erlassen.

Vision mit Photovoltaik auf Seen langfristig verwirklichen

Lucia Grüter ist die Projektleiterin für Solaranlagen vom Unternehmen "Energie Zukunft Schweiz". Sie stellt sich vor, wie der Bielersee zukünftig eine schwimmende Solaranlage tragen könnte, die klimafreundlichen Sonnenstrom produziert.

Der Professor für Klimapolitik, Antony Patt, ist an der ETH Zürich tätig. Wie er mitteilt, schwimmen weltweit bereits mehrere Solarkraftwerke auf Gewässern. So ist Thailand ein Vorreiter mit Floating Solar auf natürlichen Gewässern.

Klimaneutraler Solarstrom ohne Umweltschäden

Bisher gäbe es nur gute Erfahrungen mit den Solarmodulen auf der Wasseroberfläche. Es lägen auch noch keine Daten vor, dass die zu Wasser gelassenen Solaranlagen den im und am See lebenden Tieren und Pflanzen schaden würden. Außerdem würden die Lebewesen in den Seen vom positiven Nebeneffekt profitieren, dass sich die Gewässer nicht so sehr erhitzen.

So euphorisch wie die Befürworter der Floating Photovoltaik sind nicht alle. Martina Munz, die Präsidentin der Gewässerschutzorganisation "Aqua Viva", plädiert dafür, zunächst weitläufig Autobahnstrecken, geeignete Rastplätze und Parkplätze, ebenso geeignete Teile der Infrastruktur der SBB, für den Solarstromausbau freizugeben. So könnte man Großanleger aufmerksam machen, die in leistungsstarke Groß-Photovoltaikanlagen investieren könnten.

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