Größenwahn?

Eines der kleinsten Länder dieser Erde will seine CO2 Emission um 70 Prozent senken – die ist allerdings ohnehin gering, vergleicht man diese Emission mit China, Indien oder den USA. Gerade die drei Letztgenannten wären vermutlich froh hätten sie die Mittel und die Möglichkeiten einen so geringen CO2 Ausstoß, wie die Schweiz heute zu haben.

Dies ist allerdings nur einer der Punkte, über die man bei der Klimapolitik stolpert – denn der zweite Punkt ist die Verwechslung von Klimapolitik und Energiepolitik. Das Land mit den ältesten AKWs der Erde will nicht etwa sein 47 jähriges AKW zuschließen und gleich alle anderen Atomschleudern in seiner Energiepolitik sofort nachfolgen lassen – nein, es macht sich nur sorgen um sein CO2 zwei.

Aus Sicht des CO2 Ausstoßes ist Atomenergie unbedenklich solange einem das ganze nicht um die Ohren fliegt. Radioaktivität und CO2 sind zwei unterschiedliche Dinge. Geht es nach den Plänen des Bundesrates, würden wir im schlimmsten Fall 2050 radioaktiv verseucht aber mit geringem CO2 Ausstoß auf das Jahr 2051 anstoßen. Die Lobby der AKWs ist also so fit und auf Zack, dass Energiepolitik in der Schweiz nicht heißt „aus für AKWs“, sondern Verminderung des CO2 Ausstoßes um 70 Prozent ist dabei ein Detail.

Es ist natürlich viel besser an einer Überdosis radioaktiver Strahlung zu sterben als an schlechter Luft. Schon Homer Simpson hat doch fröhlich unsere Gesellschaft damit bespaßt, dass er nach der Arbeit im AKW sich einfach ein paar Nuklide vom Jacket gewischt hat – und ist er etwa daran gestorben? Eben... und kommen Sie dem Bundesrat nun nicht, damit das Homer Simpson eine Trickfilmfigur wäre, das ist ein weiteres übersehbares Detail. Hauptsache keine Kohlekraftwerke, dafür sauberen Atomstrom und weitere Kürzungen für erneuerbare Energien wie die Solarenergie oder Windkraftwerke. Die Kürzungen sind auch klar, man braucht ja das Geld für die Erneuerung des Stromnetzes. Übrigens Stromnetze die einst von Steuergeldern finanziert wurden und dann einfach mal kurz privatisiert wurden – wollen wir wetten? Die brauchen als privates Unternehmen garantiert noch Steuergelder für die Modernisierung.

Wem dies alles zu doof ist – die Antwort heißt Solaranlage auf das Dach. Verbrauchen wir einfach schon aus Prinzip unseren eigenen Strom.

Quelle: Swissinfo